Der ehemalige Präsident Barack Obama wird für Vizepräsidentin Kamala Harris Wahlkampf machen und damit deren Kampagne auf der Zielgeraden des Wahlkampfs neuen Schwung verleihen. Obamas Engagement bringt einen einflussreichen Demokraten mit, der eine nachgewiesene Erfolgsbilanz in der Basisarbeit und im digitalen Bereich vorzuweisen hat.

Eckdaten
Am 10. Oktober wird Obama seine Wahlkampfunterstützung mit einem Besuch in Pittsburgh, Pennsylvania, beginnen. Weitere Einzelheiten zu seinen bevorstehenden Reisen und Kundgebungen in den Swing States werden noch bekannt gegeben. Laut Hannah Hankins, Kommunikationsdirektorin im Büro von Präsident Barack Obama, wird Obama bis zum Wahltag weiterhin Kundgebungen abhalten.
Indem er Harris auf dem Wahlkampfpfad begleitet, möchte Obama den Geist des „Yes, we can“-Gedankens aus dem legendären Wahlkampf von 2008 wiederbeleben. Damals mobilisierte der Wahlkampf seine Anhänger, um mit Freunden und Nachbarn echte Gespräche über die Wahl zu führen – ein sozial riskantes Unterfangen. Obamas Strategie bestand darin, lokale Unterstützerteams zu organisieren, die bei den „Gets mobilize the vote“-Bemühungen eine wichtige Rolle spielten.
Der Obama-Wahlkampf 2008 war zudem für seine ausgefeilten Targeting- und Digitaltaktiken bekannt, die seither zur gängigen Praxis geworden sind.
Dieser innovative Ansatz, Wähler zu erreichen, ermöglichte es der Kampagne, Menschen auf persönlicher Ebene anzusprechen. Diese Strategien können auch von der Harris-Kampagne verwendet und durch digitale Medien für effektive Werbung verstärkt werden.

Inwiefern ähnelt Harris‘ Kampagne der von Obama?
Harris‘ Wahlkampfteam konnte wichtige Meinungsforscher, Redenschreiber, Mitarbeiter, Strategen und Berater Obamas an Bord holen, etwa David Plouffe, Stephanie Cutter und Mitch Stewart.
Auch wenn es zwischen den beiden Politikern Unterschiede gibt, ist die Stimmung rund um Harris‘ Wahlkampf genauso positiv wie bei Obamas Wahlkampf 2008. Harris wirbt voller Freude und Positivität für „einen neuen Weg nach vorn“, ganz ähnlich wie Obamas Botschaft der Hoffnung und des Wandels bei den Wählern Anklang fand.
„Das ist schon ein scharfer Kontrast zu den Wahlkämpfen Clintons 2016 und Bidens 2020, die nicht dieselbe authentische Begeisterungswelle hatten“, bemerkt Liz McKenna, Assistenzprofessorin an der Harvard University und politische Soziologin. Die Harris-Kampagne hat auch andere Gemeinsamkeiten mit der Obama-Kampagne von 2008, wie etwa ihre inklusiven Massentrainingsveranstaltungen namens „Camp Kamala“, die an die „Camp Obama“-Programme von 2007 erinnern.
Da Harris‘ Wahlkampf jedoch nur eine kurze Dauer hatte, konzentriert sich „Camp Kamala“ auf Last-Minute-Mobilisierungstaktiken wie Telefonanrufe und Haustürwerbung. Die „Camp Obama“-Veranstaltungen hingegen fanden ein Jahr vor der Wahl statt und boten eine umfassende Schulung in Basisorganisation und Führung.
Die Harris-Kampagne hat sich auch daran gewagt, über Plattformen wie TikTok und Online-Witze jüngere Zielgruppen anzusprechen. Während Präsident Trump eine größere Anhängerschaft in den sozialen Medien hat, haben Harris‘ Bemühungen seit dem Start ihrer Kampagne im Juli erhebliche Aufmerksamkeit erregt.
Wichtiger Hintergrund
Nachdem er Harris im Juli unterstützt und sie als Nachfolgerin seiner Bewegung und Koalition bezeichnet hatte, spielte Obama eine entscheidende Rolle in ihrem Wahlkampf. Er hat durch Spendenveranstaltungen und -inhalte über 76 Millionen Dollar für Harris gesammelt. Eric Schultz, ein Berater Obamas, erklärte, der ehemalige Präsident sei entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Harris zum Sieg zu verhelfen.
Harris und Obama kennen sich seit zwei Jahrzehnten. Harris unterstützte Obamas Wahlkampf 2008 aktiv, indem sie vor den Vorwahlen in Iowa Stimmen sammelte und Stimmen rekrutierte. Obama revanchierte sich, indem er Harris während ihres Wahlkampfs für das Amt des kalifornischen Justizministers 2010 und ihrer Kandidatur für den Senat 2016 unterstützte.
Überraschende Tatsache
Harris’ Verbindung zu Obama reicht bis in ihre frühen Tage in der Politik zurück. Die BBC berichtete, dass Harris Obamas Kampagne unterstützte, indem sie an Türen klopfte und Spenden sammelte und so ihr Engagement für seine politische Agenda demonstrierte.